Alois Ellers
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Alois Ellers (1900-1975) ist die herausragende und prägende Persönlichkeit der Familie Ellers im zurückliegenden Jahrhundert. Die Biographie des Bürgermeisters und Ehrenbürgers ist eng mit der jüngeren Geschichte Stadtlohns verbunden, spiegelt aber auch auf beeindruckende Weise das Schicksal der Deutschen im 20. Jahrhundert.
03.03.1900

Der am 03. März 1900 geborene Sohn des Zigarrendrehers Joseph Ellers (1867-1917) und seiner Frau Gertrud (1872-1915) war wie seine fünf Geschwister bereits mit 17 Jahren Vollwaise. Wie der Vater lernte Alois das Handwerk des Zigarrenmachers, wurde aber schon als Jugendlicher während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) zwangsverpflichtet und arbeitete in den Kruppschen Rüstungsfabriken in Essen.

Schon in dieser Zeit beginnt sein Engagement als christlicher Gewerkschafter. 1917 tritt er der Katholischen Arbeiter Bewegung (KAB) bei. Die Verbindung von katholischem Glauben und Traditionen mit dem beharrlichen Eintreten für soziale Gerechtigkeit sollte ihn bis an sein Lebensende nicht loslassen.

1921
Von 1921 bis zu seiner Pensionierung 1965 ist er als Facharbeiter im Sägewerk der Möbelfirma Spahn beschäftigt. Von 1949 bis 1965 vertritt er die Interessen der Belegschaft im Betriebsrat. In die Zeit zwischen den Kriegen fällt die Heirat mit Wilhelmine Rörick (1928). Die Kinder wachsen im Elternhaus „Sanssouci Nummer 1“ auf, das ihr Großvater Joseph Ellers bereits 1897 erbaut hatte. Zur Spahnschen Fabrik sind es kaum fünf Minuten Fußweg.

1931
Doch die Familienidylle der politisch turbulenten Jahre der Weimarer Republik hält nicht lange. 1931 und 1932 ist Alois für das katholische Zentrum Mitglied des Stadtrats. Mit der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 ist er als erklärter Gegner der Nationalsozialisten den ständigen Repressionen von NS und Gestapo ausgesetzt, die auch in Stadtlohn das lokale Geschehen diktieren


1945
Als die alliierten Befreier schon längst auf deutschem Boden sind und das Ende von Krieg und Terror greifbar nahe scheint, ereilt die Familie die Katastrophe. Als am 21. März 1945 amerikanische und britische Bomber Stadtlohn in Schutt und Asche legen, werden in den Trümmern auch Wilhelmine Ellers und die Kinder Joseph, Gertrud und Ursula getötet.

Doch die Not des Kriegsendes und die Verantwortung für die Überlebenden lassen Alois Ellers kaum Zeit, die persönliche Tragödie zu verarbeiten. Die Stadt ist zerstört, die Strukturen sind zusammen gebrochen. Mit Unterstützung der britischen Besatzer muss das Leben in den Ruinen organisiert, der Wiederaufbau in die Wege geleitet werden. Schon 1945 ist Alois Ellers Mitglied des Stadtrats.

Seine Themen sind die Sozial- und Familienpolitik und die Bau- und Straßenplanung. Das neue Stadtlohn soll seinen Bürgern schnell wieder eine lebenswerte Stadt und Heimat sein.

1946

1946 gehört er zu den Mitgründern der CDU im Münsterland. Ellers ist überzeugt, dass die christliche Demokraten der beiden großen Konfessionen – anders als in der Weimarer Republik – nur zusammen stark genug sind, um Mehrheiten hinter sich zu versammeln.

Mit Katharina Könning findet er neues privates Glück. Die beiden heiraten 1946 Zwei weitere Kinder werden geboren.

1953

Neben seinen politischen und gewerkschaftlichen Aktivitäten wird er 1953 Mitglied der Vertreterversammlung der AOK Ahaus und ist von 1956 bis 1966 Beisitzer im Sozialgericht.

Im Jahre 1961 – wesentliche Teile des Wiederaufbaus der Stadt sind geschafft – wird Alois Ellers zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Nur drei Jahre später, am 08. Oktober 1964 übernimmt er die Position des ersten Bürgers der Stadt. Wichtige Projekte seiner mehr als zehnjährigen Amtszeit sind die Zusammenlegung von Kirchspiel und Stadt im Jahre 1969 sowie der Bau von Hallenbad und Losbergstadion. Bei den Kommunalwahlen im Jahre 1969 wirbt er in einem Rundbrief: „Ich kenne diese Stadt und ihre Bürger, ihre Nöte und Wünsche und werde mich weiterhin bemühen, dem Gesamtwohl zu dienen.“

Seine Amtsführung findet weit über das eigene politische Lager hinaus Anerkennung. Alois Ellers gilt als Mann des sozialen Ausgleichs und als fairer Vermittler zwischen den verschiedenen Gruppen und Interessen. Viermal wird er zwischen 1952 und 1969 in den Kreistag von Ahaus gewählt. Neben dem breiten kommunalpolitischen Engagement ist er auch dem regen Stadtlohner Vereinsleben verbunden. Bürgerschützenverein, Karnevalsgesellschaft und Nikolausgesellschaft können auf ihn zählen.

1973
Am 24. August 1973 wird Alois Ellers mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, am 3. März 1975 ernennt ihn seine Vaterstadt zum Ehrenbürger.  „Sie haben wesentlich dazu beigetragen. daß Stadtlohn nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, daß Wohnungen und öffentliche Einrichtungen wie Rathaus, Kirchen und Krankenhaus, Schulen und Kindergärten erstellt und Straßen gebaut wurden“, fasst Landrat Franz Skorzak die Leistungen des Bürgermeisters zusammen und fügt hinzu: „Alle hatten so Grund, Vertrauen zu ihm zu haben.“

17.04.1975 Nur wenige Wochen später, am 17.04.1975 stirbt Alois Ellers im Stadtlohner Krankenhaus nach kurzer schwerer Krankheit.